«Aus der Neo-Welt»

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Malt

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Die von Lillian Malt in den 1970ern entwickelte Malt-Tastaturbelegung ist für die dafür speziell von Stephen Hobday gebaute ergonomische Tastatur ausgelegt. Die Malt-Tastaturbelegung sorgt dafür, dass die häufigsten Buchstaben und Funktionen einfach und bequem zu erreichen sind. Dafür wurden bei der zugehörigen Tastatur:

  • die Tastenblöcke für linke und rechte Hand voneinander getrennt,
  • die Tasten muldenförmig eingebettet, um den unterschiedlichen Fingerlängen gerecht zu werden und den Auslöseweg für eine Taste zu minimieren
  • die Tasten gerade übereinander angeordnent, um die Finger möglichst neutral und gleichweit zu bewegen
  • für die starken Daumen leicht erreichbare Zusatztasten vorgesehen.

Die Tastaturbelegung verfolgte folgende Anforderungen:

  • die Last zwischen beiden Händen gleichmäßig verteilen - leichte Bevorzugung der rechten Hand
  • die Last zwischen den Fingern gemäß deren Stärke verteilen
  • Fingerbewegungen auf ein Minimum reduzieren - indem die häufigsten Buchstaben unter den 10 Fingern in Grundhaltung liegen
  • Finger-Kollisionen und Reihenwechsel vermeiden
  • die schnellsten Fingerbewegungen sollen am häufigsten eingesetzt werden - dabei schnelle Bewegungen auf einer Hand, wie auch schnelle Bewegungen mit Handwechsel berücksichtigen
  • lange Sequenzen auf einer Hand vermeiden - Handwechsel einstreuen
  • Vokale so platzieren, dass neuronale Verwechslungen vermieden werden - d.h. nicht auf benachbarte Tasten derselben Zeile oder benachbarter Zeilen legen, noch auf Tasten, die vom gleichen Finger der anderen Hand bedient werden. Eine Untersuchung dazu gibt es auf http://www.ergo-comp.com/articles/theeffect.html

In einer Bewertung durch den Optimierer, mit den Einstellungen für gerade Tastaturen und englischer Sprache, ergibt sich folgendes Bild:

 malt90    8 Finger-Statistik  (Daumentasten rausgerechnet)        links rechts
                   0.586 Kollisionen     12.373 Shift-Kollisionen  ob  9.2 11.2
  qpycb vmuzl     54.318 Handwechsel     46.374 Shift-Handwechsel  mi 34.0 33.9
  anisf dthor      0.935 Ein-/Auswärts    5.675 IndirKollision     un  6.4  5.3
  ,.jg/ ;wk-x     25.043 benachbart      11.062 Shift-benachbart  sum 49.6 50.4
     e         11.7 11.2  9.9 16.9 --.- | --.- 19.8  9.1  8.4 13.1 Sh  1.4  1.8
 malt90    9 Finger-Statistik   (Leertaste rausgerechnet)'^*^'         links rechts
                   0.583 Kollisionen     12.373 Shift-Kollisionen  ob  8.2  9.9
  qpycb vmuzl     54.056 Handwechsel     46.374 Shift-Handwechsel  mi 30.1 30.0
  anisf dthor      0.935 Ein-/Auswärts    5.675 IndirKollision     un  5.7  4.6
  ,.jg/ ;wk-x     24.922 benachbart      11.062 Shift-benachbart  sum 55.5 44.5
     e         10.3  9.9  8.7 14.9 11.6 | --.- 17.5  8.0  7.4 11.6 Sh  1.2  1.6
  malt90  10 Finger-Statistik   (alle Finger)                      links rechts
                   0.583 Kollisionen     12.373 Shift-Kollisionen  ob  6.8  8.3
  qpycb vmuzl     54.056 Handwechsel     46.374 Shift-Handwechsel  mi 25.2 25.2
  anisf dthor      0.935 Ein-/Auswärts    5.675 IndirKollision     un  4.8  3.9
  ,.jg/ ;wk-x     24.922 benachbart      11.062 Shift-benachbart  sum 46.6 53.4
     e          8.7  8.3  7.3 12.5  9.7 | 16.1 14.7  6.7  6.2  9.7 Sh  1.0  1.4

Positiv ist zu bemerken, dass 76,2% der Anschläge mit gut erreichbaren Tasten geschehen, der Grundlinie und den beiden Daumentasten. In der unteren Zeile liegen nur 8,7% der Anschläge und die Zahl der aufeinanderfolgenden Tastendrücke mit dem gleichen Finger ist erstaunlich niedrig.

Negativ fallen die vergleichsweise geringe Zahl von Handwechseln und fehlende Bevorzugung der Einwärtsbewegungen auf, die für die Hände motorisch leichter sind, als Auswärtsbewegungen.

Respekt für Lillian Malt. Für eine 1977 durch Nachdenken gefundene Belegung ist Malt ein Meisterwerk. Es erfüllt alle damals angestrebten Ziele.

* Zur Berechnung der Fingeranschlagshäufigkeiten wird üblicherweise die Leertaste ausgenommen. Deshalb ist die mittlere Statistik bei Vergleichen mit anderen Tastaturbelegungen zu benutzen.